Freunde sind wie Sterne…
Freunde sind wie Sterne,
Du kannst sie nicht immer sehen,
sie sind aber immer da.Aus „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry
Gerade komme ich von einer Reise aus Süddeutschland und der Schweiz wieder zurück nach Berlin. Auf meiner kleinen Tour habe ich einige Freundinnen und Freunde besucht und mit Ihnen auf ganz unterschiedliche Weise wunderbare Stunden erleben dürfen. Dabei ist mir der Gedanke gekommen, was für mich eigentlich Freundschaft bedeutet.
Zwei Dinge habe ich für mich festgestellt: Zum einen wird für mich Freundschaft im zunehmenden Alter immer kostbarer. Als Kind waren „beste Freundinnen“ schnell gefunden und auch schnell wieder verloren. Während der Studienzeit war es einfach, neue Menschen kennenzulernen und Freundschaften zu schließen. Auch als Mutter mit kleinen Kindern ist schnell Kontakt am Sandkistenrand oder auf dem Elternabend gemacht – ist der Austausch mit anderen Müttern doch bekanntlich lebenserhaltend. Manchmal entstehen Freundschaften auch am Arbeitsplatz oder im Sportverein. Unabhängig davon, dass es darüber hinaus dann auch irgendwann schwierig wird, neue Menschen kennenzulernen, ist es schwierig, neue Kontakte dann auch zu pflegen, wenn uns der Alltag mit Job und Familie überrollt.
Zum anderen habe ich festgestellt, dass der Begriff Freundschaft für Menschen unterschiedliche Bedeutungen hat und auch mit unterschiedlichen Erwartungen verbunden wird. Für den Einen oder die Andere sind Gemeinsamkeiten die Grundlage für eine Freundschaft. Gemeinsame Hobbies, Lebenssituation oder der berufliche Hintergrund geben eine nahezu unerschöpfliche Basis für den gemeinsamen Austausch. Für andere ist Vertrautheit wichtig, um jemanden als Freund zu bezeichnen. Freunde, die sich vielleicht schon aus dem Kindergarten oder dem Studium kennen, verbindet eine Menge an gemeinsamen Erlebnissen – Urlaube, Liebeskummer, Examensstress -, die ein festes Band der Vertrautheit knüpfen. Für andere ist es die geteilte Lebensfreunde. Einfach gemeinsam Spaß haben und Lachen. Auch das kann sehr verbindend sein.
Ich habe für mich gemerkt, dass mir all diese Punkte in einer Freundschaft sehr wichtig sind und ich sie in Freundschaften aber auf unterschiedliche Art lebe. Dabei konnte ich auf meiner Reise wieder erfahren, dass ich Vertrautheit auch mit Menschen erleben kann, die ich noch gar nicht so lange kenne. Ein Mensch, der mir zuhört und sich wirklich dafür interessiert, wie es mir grad geht und was ich brauche, ist für mich eine wahre Freundin oder ein wahrer Freund. Ein Mensch, bei dem ich so sein kann, wie ich bin und so wie ich mich grad fühle. Manchmal brauche ich keinen konkreten Rat, sondern möchte nur, dass jemand da ist und mir zuhört. Ein „An Deiner Stelle würde ich…“ oder noch schlimmer „Du solltest jetzt aber unbedingt…“ braucht es da gar nicht. Viel schöner ist ein: „Wie geht es Dir damit?“ oder „Was kann ich grad für Dich tun, damit es Dir besser geht?“. Aus dem Gefühl akzeptiert und verstanden zu werden resultiert für mich eine Art Lebensgewissheit, die mir das Gefühl gibt, da ist jemand in Gedanken bei mir, auch wenn er oder sie persönlich gar nicht bei mir ist. Für mich ist Freundschaft daher schlicht ein Ort der Sicherheit und Freiheit zu gleich.
Nachdem ich das für mich festgestellt habe, bin ich sehr dankbar für die Begegnungen in den vergangenen Wochen, freue mich aber auch schon sehr wieder auf die Menschen, die mir zuhause gute Freunde und Freundinnen sind.
Hast Du schon mal überlegt, was für Dich Freundschaft bedeutet?