Dieser Weg wird kein leichter sein … die sieben Phasen einer Trennung
Kannst Du Dich noch an Deine letzte Trennung erinnern oder bist Du gerade mittendrin oder kurz davor? Ein gebrochenes Herz tut in jedem Alter verdammt weh und es braucht Zeit, wieder zurück ins Leben zu finden. Alle Menschen durchlaufen in diesem Trennungsprozess auf unterschiedliche Art und Weise verschiedene Phasen. Die Trennung ähnelt dabei einem Trauerprozess um den Verlust eines geliebten Menschen. Indem Du durch diese Phasen gehst, heilst Du Dich selbst. Wie lange der Prozess und die einzelnen Phasen dauern, ist individuell sehr unterschiedlich. Du wirst die Phasen dadurch beschleunigen können, dass Du all Deine Gefühle annimmst und Dich mit ihnen auseinandersetzt. Jedes Gefühl ist dabei richtig und darf von Dir akzeptiert werden.
1. Phase: Schockzustand
Egal wer von Euch die Beziehung beendet hat und ob das Ende absehbar war oder überraschend kam, es ist anfangs schwer zu fassen, dass die Beziehung zu Ende ist. Eine Trennung versetzt viele daher zunächst einmal in eine Art Schockstarre. In dieser meist sehr kurzen Phase fühlst Du Dich wie eingefroren und bist nicht in der Lage überhaupt etwas zu fühlen. Dein Blick ist leer, Du hast keinen Appetit, vielleicht frierst Du schneller als sonst, fühlst Dich erschöpft und kraftlos. Der Körper fährt das System runter, um Kraft für die nächsten Phasen aufzusparen. Der Kopf braucht etwas Zeit, um die Situation zu verarbeiten.
2. Phase: Verdrängung
Du glaubst, es ist alles gar nicht wahr und dass es doch noch nicht endgültig vorbei ist. Du hoffst auf ein klärendes Gespräch und eine Gelegenheit, das Missverständnis wieder aus der Welt zu räumen. Du träumst Dich mit einem „es wird wieder alles gut“ durch den Tag. Nach außen hin versuchst Du Dich so wie immer zu verhalten. Innerlich tobt aber eine Unruhe, Du schläfst schlecht, hast vielleicht sogar Alpträume und nach wie vor kaum Appetit.
3. Phase: Wut
Die Gefühle fangen langsam an, sich Luft zu machen. Alles Angestaute aus den ersten beiden Phasen bricht jetzt auf. Dein Blick wird langsam wieder gerade. Vielleicht fühlst Du Wut, Zorn oder sogar Hass? Das ist vollkommen normal und bedeutet, dass Du Dich langsam von Deinem Ex-Partner oder Deiner Ex-Partnerin löst und wieder zu Dir kommst. Die Verarbeitung der Trennung fängt an.
Der Zorn und die Wut können aber auch dazu führen, dass Dir alles egal ist und damit besteht die Gefahr, dass Du zu unüberlegten Handlungen neigst. Versuche daher Aktionen, die nachher vielleicht peinlich oder ärgerlich sind, zu vermeiden. Lass eine Mail lieber noch mal eine Nacht ruhen, bevor Du sie rausschickst. Meide wenn möglich Alkohol. Anrufe im betrunkenen Zustand – insbesondere Nachrichten auf der Mailbox – lassen einen am nächsten Morgen vor Scham im Boden versinken. Suche Dir dann lieber einen Ausgleich. Geh spazieren oder mach Sport. Schreib Deine Gefühle für Dich auf – auch das kann Dir in dieser Phase helfen.
Nicht selten geht diese Phase mit körperlichen Beschwerden wie z.B. Rücken-, Knieschmerzen, Herpes, Fieber oder Hexenschuss einher.
4. Phase: Kampfmodus
In dieser Phase bist Du bereit, alles zu tun, um die Beziehung zu retten. Du bist bereit, große Zugeständnisse zu machen und versprichst, Dich zu ändern. In dieser Phase finden Paare häufig wieder zusammen und versprechen, gemeinsam an der Beziehung zu arbeiten. Dabei gibt es zwei Möglichkeiten: entweder versucht Ihr Eure Versprechungen einzuhalten (Chance ist sehr gering) oder ihr arbeitet mit Hilfe eines Paar-Coaches an Eurer Beziehung.
Wenn es keinen Weg zurück gibt, kümmere Dich um das Verarbeiten Deiner gescheiterten Beziehung. Vielleicht ist auch für Dich ein Coach in dieser Situation eine Hilfe.
Körperlich fühlst Du Dich in dieser Phase unruhig und nervös. Du bist vergesslich, da Deine Gedanken ständig mit der Beziehung beschäftigt sind. Du neigst zu Gefühlsschwankungen und Erkältungen. Bitte verleugne in dieser Phase nicht Deinen Selbstwert. Du siehst vielleicht die Gründe für das Scheitern der Beziehung allein bei Dir und glorifizierst die Beziehung. Aber sei sicher: „It takes two for tango“ – bestimmt hat jeder von Euch etwas zum Ende der Beziehung beigetragen! Bitte vertrau jetzt Deinen Freunden und Deiner Familie, wenn Sie versuchen Dich daran zu erinnern, wie Deine Beziehung war.
5. Phase: Trauer
Manchmal setzt die Trauerphase auch vor dem Kampfmodus ein oder Du wechselst zwischen Trauer und Kampf. In der Trauerphase beginnst Du zu erkennen, dass die Beziehung zu Ende ist. Eine Art Depression macht sich breit. Es wird viel geweint und Du verkriechst Dich in Deine eigenen vier Wänden und magst niemanden mehr sehen. Du liest alte Nachrichten oder Briefe und fragst Dich, ob und wie Du die Trennung hättest verhindern können. Nicht selten schleicht sich auch langsam die Angst ein, allein zu sein und sich nie wieder neu verlieben zu können. Trauer ist bei einer Trennung sehr wichtig, sie gehört zu dem Prozess, um den Trennungsschmerz zu verarbeiten. Gib der Trauer Raum und verdräng sie nicht. In dieser Phase spürst Du neben Trauer insbesondere Angst, Einsamkeit, Scham und Selbstzweifel.
Irgendwann kommt dann ganz leise ein neuer Gedanke dazu: Dankbarkeit für die schönen Momente und Erfahrungen, die ihr gemeinsam teilen durftet. Dann kommt langsam Licht in die Dunkelheit!
6. Phase: Akzeptanz
Langsam fängst Du an zu akzeptieren, dass die Beziehung vorbei ist. Dir wird klar, dass Dein oder Deine Ex nicht mehr zurückkommt und Du möchtest das vielleicht auch gar nicht mehr. Die Trennungsphasen sind fast überwunden. Langsam beginnst Du Dich wieder über kleine Dinge zu freuen, bist wieder konzentrierter im Alltag und hast das Gefühl, dass es wieder bergauf geht. Du hast Lust, wieder Menschen zu treffen und fängst an, Dich um Dich und Deine Bedürfnisse zu kümmern. Ein neues Zeitalter bricht an!
7. Phase: Loslassen
Die letzte Phase bricht an. Du bist bereit für ein neues Kapitel im Leben. Du hast die Trennung verarbeitet, das Beziehungsende überwunden und bist bereit für eine Neuorientierung. Vielleicht hast Du nun Lust, neue Dinge auszuprobieren, Dich selbst neu zu erfinden – wie wäre es mit einem Friseurbesuch? Die Wunden der letzten Monate oder Wochen sind noch frisch, aber verheilen langsam und Du schaust wieder optimistisch ins Leben.