Was das Leben mit einer Tomatenpflanze zu tun hat….

Im Frühling habe ich in einer Gärtnerei zwei kleine Tomatenpflanzen gekauft und sie vor unserer Haustür in einen Blumentopf gepflanzt. Mit viele Liebe, Aufmerksamkeit (ja, ich habe mit ihnen gesprochen…) und natürlich vor allem Wasser sind tatsächlich kleine Tomaten an den beiden Sträuchern gewachsen, die ich nun im Sommer ernten darf. Ein lieber Freund sagt immer, dass wir uns selbst so viel Aufmerksamkeit und Liebe (und natürlich Wasser) schenken sollten wie einer Tomatenpflanze. Dazu gehört auch ausreichend Geduld, um abzuwarten, bis die Tomaten reif werden. Daher war das Pflanzen der Tomatensträucher ein kleines Experiment für mich und es ist tatsächlich gelungen!

Aber was zeigt mir dieses Experiment?
Es zeigt, dass mit Liebe und Geduld etwas wachsen kann. Das gilt auch für uns. Wie häufig schenken wir allen und allem um uns herum viel mehr Aufmerksamkeit als uns selbst? Da sind unsere Kinder, mit ihren unterschiedlichen Bedürfnissen, unsere Nachbarin, die ihre schweren Einkäufe nicht mehr allein ins Haus tragen kann oder unsere Mutter, die wieder einmal ausführlich über ihren letzten Arztbesuch berichten mag. Für alle sind wir da, haben ein offene Ohr und eine zupackende Hand.

Aber wo bleiben wir dabei?
Als die Kinder noch klein waren, hatte ich immer ein schlechtes Gewissen, wenn ich mit ein paar Freundinnen einen schönen Abend verbracht habe oder zum Sport gegangen bin. Elternabende waren für mich ein wichtiger Sozialkontakt – heute frage ich mich, wie schlecht muss es mir da gegangen sein….??? Aber nein, das stimmt nicht ganz, ich habe dort einige Mütter von Klassenkameraden meiner Kinder kennengelernt, die immer noch sehr liebe Freundinnen sind.

Was können wir tun?
Gerade jungen Müttern wünsche ich die Kraft, dieses schlechte Gewissen abzulegen und den Mut, sich selbst mehr Aufmerksamkeit und Selbstfürsorge zu schenken. Das muss ja nicht gleich ein ganzes Wellnesswochenende sein. Kleinigkeiten wie z.B. eine schöne Tasse Tee am Morgen, wenn noch alles schläft – dafür lohnt sich auch manchmal das frühe Aufstehen! Ein regelmäßiger Fitnesstermin mit Dir selbst – Joggen, Walken oder Yoga – egal, Bewegung tut immer gut. Hast Du schon mal über Meditation oder Progressive Muskelentspannung nachgedacht? Vielleicht ein abendlicher Telefontermin mit einer Freundin? Auch in einem Zoom-Meeting kann man gemeinsam ein Glas Wein trinken und über den Tag und das Leben plaudern. Kleine Oasen im Alltag können Dir Kraft für Dich und Deine Lieben geben, das Leben zu meistern. Gib Dir viel Liebe Aufmerksamkeit und Wasser (und manchmal auch ein Glas Wein 😊) – dann kannst auch Du wachsen und ernten.