Nicht nur zur Weihnachtszeit – Umgang mit Stress

Kennst Du das auch, gerade die friedliche Vorweihnachtszeit droht alle Jahre wieder im Arbeits- und Sozialstress unterzugehen? Als wenn die Welt nach dem 31. Dezember untergeht, muss dieses Angebot noch schnell geschrieben oder jenes Projekt aus Haushaltsgründen unbedingt in diesem Jahr noch abgeschlossen werden und auch Familie und Freunde möchten wir „in diesem Jahr“ unbedingt noch mal sehen. Unabhängig von diesem speziellen vorweihnachtlichen Ausnahmezustand ist der Umgang mit Stress vielleicht mal ein Thema, das Du auf Deine persönliche „Agenda 2024“ setzen könntest.

Was Stress mit uns macht

Stress kann uns zu Höchstleistungen anregen, macht uns belastbar und schützt uns vor Erkrankungen, weil das Immunsystem hochfährt. Das klingt zunächst einmal so, als wenn Stress uns nicht schadet, sondern im Gegenteil beflügelt. Bis zu einem gewissen Grad stimmt das sicherlich. Dauerhafter Stress  ist jedoch verbunden mit der Produktion von Adrenalin und Cortisol, die unserem System einen dauerhaften Angriff vorgaugeln und unseren Körper in ständige Alarmbereitschaft versetzen. Das belastet das gesamte System und macht uns auf Dauer krank. Reaktionen wie Kopfschmerzen, Magen- und Darmprobleme, Gereiztheit, Schlafstörungen sowie Herzbeschwerden und Diabetes gehören zu den üblichen körperlichen Beschwerden bei Dauerstress. Das klingt schon weniger gut und ist ein guter Grund dafür, warum Du Dir Dein persönliches Stressthema mal genauer anschauen solltest.

Wie kommt das eigentlich, dass wir uns gestresst fühlen?

Sicherlich kennst Du Situationen, in denen Du zwar viel um die Ohren hast, aber Dir alles irgendwie leicht von der Hand geht und Du Dich in keiner Weise gestresst fühlst. Dann gibt es aber wieder Phasen, da fehlt diese Leichtigkeit. Identische Situation können sich dabei für Menschen sehr unterschiedlich anfühlen. Der Unterschied liegt regelmäßig in dem Gefühl der Einflussnahme auf das, was Du gerade tust oder tun musst. Stress entsteht aus dem Gefühl heraus, dass in Dir entsteht, wenn Du glaubst, einer Situation nicht gewachsen zu sein und Du das, was um Dich und mir Dir geschieht nicht beeinflussen zu können. Stress entsteht daher aus einem subjektiven Gefühl, gespeist durch unsere Gedanken und Glaubensmuster wie z.B. negative Denkmuster, zu hohe Erwartungen an die eigene Leistung, Hilflosigkeit, Schuldgefühle, überzogenes Verantwortungsbewusstsein.

Neben diesen subjektiven Stressauslösern gibt es aber auch noch sog. objektive Stressoren, die in uns Stress auslösen. Dazu gehören z.B. Schlafstörungen, Krankheit, Kälte/Hitze, zu helles oder zu wenig Licht, Hunger/Durst, Über-/Unterforderung. Subjektive und objektive Stressoren treten vielfach Hand in Hand auf.

Woran erkennst Du, dass Du gestresst bist?

Mit ein paar wenigen Fragen, kannst Du Dein persönliches Stresslevel testen. Spür einen Moment in Dich hinein, bevor Du sie möglichst ehrlich beantwortest.

Wie geht es mir gerade körperlich?

Habe ich häufiger Kopfschmerzen, Herzrasen, Schwindel oder Schweißausbrüche?

Wie geht es meinen Gedanken?

Kann ich meine Gedanken gut abschalten oder dreht sich abends noch das Gedankenkarussell in meinem Kopf? Tauchen immer wieder Gedanken auf wie: „Ich kann das nicht“ oder „Wie soll ich das alles schaffen?“ oder „Mir ist das alles grad zu viel.“?

Wie steht es um meine Gefühle?

Fühle ich mich ausgelaugt, leer, angespannt, überfordert?

Wie verhalte ich mich?

Kann ich nicht mehr durchschlafen? Arbeite ich unkonzentriert und oberflächlich? Reagiere ich gereizt und ungeduldig auf andere Menschen – lass ich sie nicht ausreden?

Erkennst Du Dich auf der einen oder anderen Ebene wieder? Dann wird es Zeit, an Deinen inneren und äußeren Stressoren zu arbeiten.

Was kannst Du tun?

Der erste Schritt ist bereits, zu erkennen, dass Dir der Stress nicht guttut. Dann kannst Du bewusst bei den subjektiven und den objektiven Stressoren ansetzen und beginnen, etwas zu ändern. Geh in kleinen Schritten und sei geduldig mit Dir, wenn es nicht gleich perfekt klappt. Hier vielleicht ein paar Ideen, die Dir helfen könnten:

Subjektive Stressoren sind regelmäßig hausgemacht und resultieren aus Deinen Gedanken und Glaubenssätzen. Glaubenssätze sind so etwas wie Deine persönliche Brille, durch die Du die Welt siehst. Sie sind aber nicht in Stein gemeißelt. Du kannst Dich von Ihnen befreien und damit die Sicht auf die Dinge positiv verändern.

Daneben helfen Dir Achtsamkeitsübungen wie Meditation, Yoga, Qigong oder Progressive Muskelentspannungen genauso wie bewusste Atemübungen, Deinen Alltag zu entschleunigen. Regelmäßige Bewegung unterstützt Deinem Körper dabei, Stress abzubauen. Das muss nicht gleich eine große Joggingrunde sein. Ein täglicher Spaziergang ist schon ein guter Anfang.

Auch an den objektiven Stressoren kannst Du arbeiten. Selbstfürsorge heißt da das Stichwort! Ein Fremdwort insbesondere für Mütter, die dazu neigen, sich immer erst um alle anderen und zuletzt um sich selbst zu kümmern. Frage Dich mindestens einmal am Tag, was Dir jetzt guttun würde? Vielleicht ist es manchmal nur eine schöne Tasse Tee oder ein Stückchen Schokolade? Dann gönn es Dir einfach.

Wie sieht es an Deinem Arbeitsplatz aus? Fühlst Du Dich grad über- oder unterfordert? Vielleicht hilft ein offenes Gespräch mit Deiner Vorgesetzen oder es gibt im neuen Jahr eine Fortbildungs- oder Weiterbildungsmöglichkeit, mit der Du die Situation für Dich verbessern kannst? Bist Du wirklich als einzige dafür verantwortlich, dass es im Betrieb zu jeder Geburtstagsfeier einen Kuchen oder Blumen gibt? Ließe sich diese Zuständigkeit nicht anders aufteilen? Das neue Jahr ist doch ein guter Zeitpunkt, über objektive Stressoren in Deinem Leben nachzudenken und diese nicht einfach hinzunehmen.

Bedenke dabei, dass Du stets die Wahl hast, was Du zulässt oder ändern willst. Du hast die Verantwortung für Dein Handeln, Deine Gedanken und Deine Gefühle und somit auch für Deinen Stress. Sei ehrlich mit Dir und versuche die Verantwortung nicht auf andere zu schieben.

Was ich für Dich tun kann?

Ich unterstütze Dich gern dabei, Deine subjektiven und objektiven Stressoren aus der Reserve zu locken. Wir schauen uns gemeinsam Deine Glaubenssätze an, um sie dann aufzulösen. Gern zeige ich Dir auch Achtsamkeits- und Atemübungen, mit denen Du Dir über den Tag verteilt kleine Entspannungsinseln schaffen kannst.